Korrigenda

Neue Erkenntnisse

Die Recherche zu «Bergünerstein» geht laufend weiter. Dabei stellt sich zuweilen heraus, dass gewisse Elemente in Band I «falsch» sind oder die historische Realität unvollständig wiedergegeben wurde.

Hier finden Sie neue Erkenntnisse zu den folgenden Themen:

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Die Wegzollpacht von Danz Pol Clo
Der Strassenvertrag von 1603 mit den Klebstreifen
Der Strassenvertrag von 1603 mit Klebstreifen

Am Anfang von Band I bezahlt Danz Pol Clo der Gemeinde Bergün 570 Gulden für die Wegzollpacht. Diese Summe ist historisch belegt: Das Dokument Nr. 47 im Gemeindearchiv Bergün hält sie fest. Der im November 1603 abgeschlossene Strassenvertrag enthält zudem die Tarife für die verschiedenen Menschen und Tiere, die die künftige Strasse benützen würden. (Danz zählt diese Tarife für seine Frau Barbla auf.)

Das Dokument Nr. 47 hat seinerseits eine Geschichte. Vor Jahrhunderten wurde es gefaltet und im Archiv abgelegt. Irgendwann ist es entlang den Faltlinien auseinandergefallen, und irgendwann im frühen 20. Jahrhundert hat eine wohlmeinende Person das Dokument mit zwei dicken Klebstreifen wieder zusammengeklebt.

Die Textpassagen unter den Klebstreifen waren schlecht lesbar. So blieb der Autorin verborgen, dass unter dem unteren Klebstreifen die Zahlungsmodalitäten für die 570 Gulden festgelegt waren.

Diese kamen erst zum Vorschein, als das Dokument Nr. 47 im Jahr 2019 restauriert und von den Klebstreifen befreit wurde.

Der Strassenvertrag von 1603, restauriert und ohne Klebstreifen
Der Strassenvertrag von 1603 ohne Klebstreifen

Es zeigte sich, dass der historische Danz Pol Clo bis 1607 Zeit gehabt hätte, um der Gemeinde die Pacht zu bezahlen. Es ist also unwahrscheinlich, dass er die Zahlung überhaupt geleistet hat. Denn dass das Strassenprojekt scheitern würde, stand 1607 wahrscheinlich schon fest.

Der wirtschaftliche Niedergang der Familie Danz Pol Clo ist trotzdem eine historische Tatsache, er lässt sich in den Estims nachlesen.

Mehr zu Danz Pol Clo und seiner Familie lesen Sie hier.

Sar Giannin und die Pilze

In Band I geht Sar Giannin des öfteren in die Pilze. Eine naheliegende Idee, denn die Wälder um Bergün sind reich an Eierschwämmen und anderen Pilzarten.

Allerdings entspricht dies kaum einer historischen Realität. Einem Experten gemäss wurden Pilze als Nahrungsmittel erst im 19. Jahrhundert «entdeckt». Davor galten sie höchstens als Gift.

Luzias Teufelsbild
Das Teufelsbildnis aus der Caplutta Sogn Benedetg
Das Teufelsbildnis aus der Caplutta Sogn Benedetg

Gegen Ende von Band I enteckt Luzia in einer Krypta des Klosters Disentis ein Bild des Teufels. Das Bild macht ihr zunächst Angst, doch mit der Zeit verliert es seinen Schrecken. Der Teufel als schwarzen Mann mit Bocksfüssen – das, findet Luzia, ist etwas für Kinder. Das naive Teufelsbild hilft ihr am Ende sogar, über den Teufel lachen zu lernen.

Diese schöne Geschichte hätte sich aber nie zutragen können. Denn der Teufel war nicht in einer Krypta des Klosters an die Wand gemalt worden, sondern in der Caplutta Sogn Benedetg in Sumvitg.

Das Teufelsbildnis hängt heute im Eingangskorridor des Klosters Disentis. Dort hat es die Autorin im Sommer 2018 entdeckt und fotografiert. Da das Bild nicht klar angeschrieben ist, hat die Autorin dabei fälschlicherweise angenommen, es stamme aus der Placi-Krypta des Klosters.

 

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