Żeuth, Tumesch

Sar Tumesch Żeuth ist eine historisch belegte Figur. Er war von 1581 bis zu seinem Tod 1613 der Pfarrer von Bergün. Einem erhaltenen Anstellungsvertrag von 1592 ist zu entnehmen, dass er für Predigt und Seelsorge in Bergün, Latsch und Stuls zuständig war und zudem in den Wintermonaten, vom 16. Oktober bis am 1. April, den Kindern der drei Nachbarschaften Schulunterricht zu erteilen hatte.

Titelblatt des Cudesch da Estims von Thomas Zeuth

Zeuths Werdegang ist aus heutiger Sicht unüblich. Vor seinem Amtsantritt im Jahr 1581 hatte Zeuth in der Gemeinde Bergün weltliche Ämter innegehabt, war Mastrel und Schreiber bzw. Notar gewesen. In der letzteren Funktion gestaltete er beispielsweise das Titelblatt des Bergüner Cudesch da Estims von 1562. Ebenfalls war Zeuth in das Bergwerksunternehmen von Johann von Salis-Samedan am Bergüner Murtel da Fier involviert.

Über ein Studium oder eine sonstige theologische Ausbildung ist nichts überliefert, aber wie alle anderen reformierten Pfarrer damals musste auch Zeuth sich durch die Synode der Drei Bünde prüfen lassen. Diese Prüfung bestand er 1582.

Thomas Zeuth blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1613 Pfarrer in Bergün. 1599–1600 stand ihm eine junge Nachwuchskraft zur Seite: Johann Peter Janett, der ab 1618 einer der Anführer der radikalen reformierten Prädikanten wurde.

Thomas Zeuth hatte zwei Söhne, Thomas und Peter, die beide ebenfalls Pfarrer wurden. Thomas Junior amtete von 1598 bis zu seinem Tod 1614 in Safien-Platz, und Peter wurde der Nachfolger seines Vaters in Bergün.

Literatur

Cloetta, Gian Gianett: Heimatkunde Bergün, Chur 1954

von Planta, Peter Conradin: Der Bernina-Bergwerkprozess von 1459-1462 und die Bergbauunternehmungen des Johann von Salis 1576-1618